Huchting. Er kämpfte in den 1960er-Jahren erfolgreich für eine neue Schulform in Bremen: das durchgängige Gymnasium mit Ganztagsbetrieb. Nun ist Günter Friedrichs, der ehemalige Leiter des Huchtinger Gymnasiums Delfter Straße, im Alter von 86 Jahren gestorben.
(Foto: Harm Müller-Röhlck)
Sein langjähriger Wegbegleiter und späterer Nachfolger als Schulleiter, Gerd Feller, spricht voller Hochachtung von Friedrichs: „Er hat sich sehr für seine Schüler und die Lehrer aus dem Kollegium eingesetzt, die mit ihren Problemen jederzeit zu ihm kommen konnten“, erinnert er sich. Feller lernte Friedrichs während seines Referendariats am Hermann-Böse-Gymnasium kennen und schätzen. Der freie Schulleiterposten in Huchting sei für den Deutsch- und Lateinlehrer die Gelegenheit gewesen, seine Idee eines Ganztagsgymnasiums in Bremen zu etablieren. „Damals gab es in ganz Norddeutschland nur drei dieser Art und es eröffnete die Möglichkeit, das Gymnasium von innen her zu verändern und den Unterricht und die Freizeit für die Schüler völlig neu zu gestalten“, schwärmt Feller. Die Lage der Schule im Stadtteil Huchting sei Friedrichs sehr wichtig gewesen, um die Chancengleichheit für die Kinder des Stadtteils zu verbessern, erklärt der ehemalige Oberstudiendirektor. „Außerdem legte Günter Friedrichs großen Wert auf eine Öffnung zum Stadtteil hin und holte zahlreiche Künstler in die Aula, um allen Huchtingern den Genuss von Kunst und Kultur zu ermöglichen“, so Feller. Dieser neue Veranstaltungsmittelpunkt sei gut angenommen worden.
Dankbarkeit für seine Impulse
Friedrichs war insgesamt von 1970 bis 1992 Leiter des Gymnasiums und späteren Schulzentrums Huchting an der Delfter Straße. Er ist in Oslebshausen geboren, lebte lange Jahre im Bremer Viertel und ist schließlich Anfang vergangener Woche auf dem Oslebshauser Friedhof beigesetzt worden. Unter den Trauergästen befanden sich zahlreiche ehemalige Schüler und Kollegen. Bemerkenswert: Ehemalige Oberstufenschüler am Hermann-Böse-Gymnasium, die Friedrichs als junger Lehrer im Fach Deutsch unterrichtete, veröffentlichten nach seinem Tod im WESER-KURIER einen Nachruf, der ihren Respekt und ihre bis heute anhaltende Dankbarkeit für seine damaligen Impulse widerspiegelt. „Günter Friedrichs war dort einer der wenigen jungen Lehrer, die frischen Wind in den Unterricht und in unsere Köpfe brachte“, schreiben die Ehemaligen des Abiturjahrgangs 1966. Und sie stellen dankbar fest: „Er hat uns als engagierter, liberaler Lehrer über die Schulzeit hinaus beeinflusst.“
Auch nach seiner Zeit im Schuldienst setzte sich Friedrichs für Schwächere ein und übernahm von 2002 bis 2007 den ersten Vorsitz im Förderverein der Palliativstation am Klinikum Links der Weser. Vereinsmitglieder bescheinigen ihm eine große Umsicht und Feingefühl in seinem Bestreben, die Situation schwerstkranker und sterbender Menschen in Bremen zu verbessern. Aus den zahlreichen öffentlichen Beileidsbekundungen geht deutlich hervor: Friedrichs hat mit seiner menschlichen und offenen Art, aber auch mit seinen engagierten Ideen fortschrittlicher Pädagogik in seiner Stadt und vielen seinen Bewohnern nachhaltige Spuren hinterlassen.
Dieser Artikel von Karin Mörtel, wurde am 14. Januar im WESERKURIER veröffentlicht. Veröffentlichung hier auf der Schul-Homepage mit freundlicher Genehmigung des WESERKURIER.
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