• 2023-11: „Schaut hin, wenn andere wegschauen!“ - Erinnerung an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren.

    Ein bisschen beeindruckt waren die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des AvH dann doch, als sie die Obere Rathaushalle betraten. Die aufwendig verzierten Wände und Decken mit Gemälden von alten Ratsherren und die im Saal hängenden, detailreichen Modelle großer Segelschiffe zeugten davon, dass dies ein Ort für besondere Anlässe ist. Ein solcher war der Abend des 8. November, als der Oberbürgermeister Andreas Bovenschulte die zahlreichen Besucherinnen und Besucher der Nacht der Jugend empfing. Im Zeichen der Erinnerung an die Reichspogromnacht des 9. November 1938 lud die Veranstaltung wie jedes Jahr zu einem abwechslungsreichen Programm ins Bremer Rathaus ein. Vor 85 Jahren hatte die NSDAP zu gewalttätigen Aktionen gegen Jüdinnen und Juden aufgerufen und diese durch ihre Einheit der SA und mithilfe der Polizei durchgeführt. Zahlreiche jüdische Einrichtungen und Geschäfte wurden geplündert und verwüstet, Synagogen in Brand gesteckt, Jüdinnen und Juden verfolgt und angegriffen – über 1300 Menschen starben. Die Verschleppung von Jüdinnen und Juden erreichte nun ein nie dagewesenes Ausmaß. Dass mit Frau Tova Pagi und Herrn Ivar Buterfas-Frankenthal zwei jüdische Überlebende des Holocaust eingeladen waren, um insbesondere jüngeren Menschen von ihren Erfahrungen zu berichten und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, war eine große Besonderheit der Veranstaltung der letzten Woche. Die seltene Möglichkeit zu diesem Zeitzeugengespräch wollten Schülerinnen und Schüler einer zehnten Klasse und der Geschichtsleistungskurs des Q2-Jahrgangs des AvH nicht ungenutzt lassen und überlegten sich Fragen, die sie den beiden Zeitzeugen im Gespräch stellen konnten. Begleitet wurden sie dabei von den Geschichtslehrern Niki Karcher und Carlos Ridder-Waldmann.

    Wir alle tragen Sorge für ein friedliches Miteinander aller Gruppen und Religionen in Bremen!“

    In seiner Begrüßungsrede hob Bovenschulte nicht nur die Notwendigkeit hervor, die Opfer der Reichspogromnacht nicht zu vergessen, sondern mahnte auch, dass wer sich der Geschichte nicht erinnere, gezwungen sei, diese zu wiederholen. Angesichts des vielerorts zu beobachtbaren Hasses, der Spaltung und Intoleranz in der Gesellschaft müsse man Sorge dafür tragen, dass Menschen aller Religionen und Gruppen in Bremen gemeinsam friedlich miteinander leben können. Hierfür sieht der Oberbürgermeister sich und alle Anwesenden in der Pflicht, was er mit einem lauten „Wir!“ betonte und dies als eindeutiges Zeichen der Nacht der Jugend hervorhob. Die von ihm eingeforderte Haltung gegenüber menschenfeindlichem Handeln passte sehr gut zu dem im Anschluss an die Rede vorgetragenen Song „I will speak again“ von der Bremer Schülerinnen-Band Young Diamonds, die mit ihrer starken Botschaft und einer hervorragenden Darbietung das Publikum vollends überzeugten.

    Ivar Buterfas-Frankenthal berichtet über seine Kindheit im Nationalsozialismus

    Nach der Eröffnung folgte ein Vortrag von Herrn Buterfas-Frankenthal im Kaminsaal. Hier holte dieser nun etwas aus und berichtete von seinen Erfahrungen im Nationalsozialismus, die ihn schon als Kind mit voller Wucht trafen und einen Antisemitismus offenbarten, den es heute und in Zukunft mit aller Kraft zu verhindern gelte. Dass die Ankündigung, die nachfolgende Episode aus seiner Kindheit werden so manchem Hörer das Blut in den Adern gefrieren, ihre Berechtigung hatte, zeigte später ein Blick in die Gesichter der Anwesenden. Selbst die Mitschüler:innen seiner Grundschule in Hamburg hatten den Antisemitismus der Erwachsenen aufgenommen. Nur ein couragierter Passant verhinderte damals das Schlimmste, als eine Gruppe Kinder Buterfas-Frankenthal auf einem Metallrost auf dem Gehweg einkesselte, den Hohlraum darunter mit Papier ausfüllte und es anzündete. Vor seiner Rettung, an die er selbst nicht mehr glaubte, züngelten die Flammen bereits an seinen Beinen hoch. Das Unfassbare: Opfer wie Täter waren noch Kinder. Dass auch heute noch der Kampf gegen Antisemitismus eine immens wichtige Aufgabe sei, machte Buterfas-Frankenthal an mehreren Dingen fest. Zum einen sei in keinem Land wie Deutschland so viel zum Nationalsozialismus geschwiegen worden, was wiederum dazu beitragen habe, dass der Nationalsozialismus für überwunden gegolten habe. Zudem musste er in Bremen in Polizeischutz empfangen werden – für ihn eine bekannte Prozedur, die dennoch bedenklich stimmen muss. 

    Schaut hin, wenn andere wegschauen!“ 

    In seinen Ausführungen machte Buterfas-Frankenthal immer wieder deutlich, warum er einen so intensiven Austausch mit jüngeren Generationen sucht: „Fragt nicht: was kann mein Land für mich tun? Sondern fragt: was kann ich für mein Land tun?“ Die Pflicht der Jugendlichen, die die Erwachsenen von morgen seien, sei die Entwicklung in Deutschland im Blick zu haben und in demokratischen Prozessen das Kreuz an der richtigen Stelle zu machen. Es dürften nicht die Menschen an die Macht in Deutschland kommen, die die Vergangenheit kleinredeten und Mahnmale als Schande erachteten. Jedoch solle man sich auf der Straße nicht in Gefahr begeben, wenn Übergriffe durch Rechtsextreme beobachtet würden. Jedoch fuhr er fort: „Schaut hin, wenn andere wegschauen!“ Sein dringender Appell: die Polizei rufen, das könne jeder. 

    Zuletzt gab es für die Zuhörenden noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen, was die Jugendlichen auch nutzten. Anna Nguyen aus dem Geschichtsleistungskurs stellte die Frage, ob Buterfas-Frankenthal noch Hoffnung hatte, als die Nazis an die Macht kamen. „Natürlich!“, lautete die sofortige und lautstarke Antwort. Man habe nicht geglaubt, dass die Herrschaft der Nazis von Dauer sei. Dass es noch viel schlimmer kam, sei zwar furchtbar gewesen, doch müssten die Zuversicht und vor allem der zukünftige Einsatz für die Demokratie das sein, was junge Menschen bewegen solle. Hierin sahen die Schülerinnen und Schüler später auch einen großen Gewinn des Gesprächs: dass viel über die Zukunft gesprochen wurde und ihnen hierfür eine so bedeutsame Rolle zuwiesen wurde. Außerdem, so der Zwölftklässler Aaron Geffe, habe man die Geschichte eines Menschen gehört. Das sei etwas Anderes, etwas Besonderes. Nächstes Jahr wird Ivar Buterfas-Frankenthal 91 Jahre alt. Dann solle Schluss sein mit den Gesprächen mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das der Bremer Nacht der Jugend war sein 1564. Gespräch. Dann – nein, schon jetzt – müssen Jüngere aus der Vergangenheit Lehren für die Gestaltung der Gesellschaft von heute und morgen ziehen. 

     

     

  • 2023-10: Museumstag

    Am vorletzten Schultag vor den Herbstferien stand wieder unser "Museumstag" auf dem Programm: Alle Klassen und Kurse des AvH waren in Museen oder historischen Lernorten unterwegs, in Bremen und umzu.

    Und nun: Schöne Herbstferien!

     

     

  • 2022-10: Museumstag am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium

    Am 14.10., zwei Tage vor den Herbstferien, war es wieder soweit - der jährliche Ausflugstag des Fachbereichs Geschichte hat stattgefunden und alle Klassen unserer Schule waren in Museen, Theatern oder Gedenkstätten in Bremen oder außerhalb von Bremen.

    Wir haben Herrn Ridder über den Museumstag der siebten Klassen befragt. Dieser Jahrgang machte am 14.10. mit den Klassenlehrer:innen der jeweiligen Klassen eine „Mittelalterliche Stadtführung“ durch Bremen.

    Die gesamte Klasse hat viel Neues über die Geschichte Bremens gelernt, beispielsweise haben die Schüler:innen erfahren, wofür der Roland steht, was die Hanse ist und wo die Weser früher einen Nebenfluss hatte, der mitten durch die Innenstadt floss. 

    Die Lehrer:innen fanden die Führung gut, da sie gut verständlich war und die Schüler:innen viele Stationen gesehen haben. Für Herrn Ridder waren die Informationen zu den Höchstwasserständen äußerst spannend, schließlich sei der Hochwasserschutz angesichts des Klimawandels auch heute noch ein sehr wichtiges Thema.

    Die Schüler:innen der 7c fanden das „Schnoorviertel“ und die Böttchergasse besonders schön. Der Ausflug sei für sie generell interessant, lohnenswert und vor allem spannend gewesen.

    Herr Ridder beschrieb den Guide dieser Mittelalterlichen Stadtführung als einen sehr unterhaltsamen Menschen, der den Schüler:innen die Geschichten sehr lebendig erzählt habe.

    Die Planungen für das nächste Jahr laufen schon. Wir bedanken uns bei Herrn Ridder für das ausführliche Interview und auch den Schüler:innen der 7c. Außerdem bedanken wir uns bei den Lehrer*innen, welche diesen Tag planen, vorbereiten und begleiten.

     

    Ryan, Robin, Mika und Nkita

    WP „Schulzeitung“, Jahrgang 9

     

     

  • 2018-12: Auf den Spuren der Moderne...

     ...waren wir, ein Grundkurs Geschichte aus Q2, am Donnerstag, den 20.12.2018.

    Nach einer ausführlichen Führung durch die Ausstellung „Experiment Moderne“ im Bremer Focke-Museum arbeiteten wir in Kleingruppen an Wandzeitungen, in denen wir Fortschritte und Krisen der Jahre 1918-1933 erkundeten. Passend zum Thema des Zentralabiturs 2019 war einer der Schwerpunkte unserer Arbeit die Bremer Räterepublik, die vor 100 Jahren ausgerufen wurde.

     Die Exkursion war eine gute Wiederholung und Vertiefung - das Abitur kann kommen! 

     

    GK Geschichte ges167, Q2

     

     

     

  • 2018-09: Alexander-von-Humboldt... und der Museumstag

    Bereits zum neunten Mal fand heute der Museumstag des AvH statt. Alle Klassen und Kurse unserer Schule waren in Bremen und umzu unterwegs, um sich in Museen, in Ausstellungen oder an historisch bedeutenden Orten in Begleitung der Lehrkräfte mit geschichtlichen Themen zu beschäftigen.

    Der Museumstag ist jedes Jahr eine große organisatorische und logistische Herausforderung für den Geschichts-Fachbereich, der für die Planung und Organisation zuständig ist.

    Wir hoffen, dass auch in diesem Jahr wieder interessante Lernorte besucht und neue Erkenntnisse mitgebracht werden konnten!

     

     

  • 2014: LK Geschichte besucht KZ Sachsenhausen

     

    LK Geschichte besucht Gedenkstätte Sachsenhausen

     

    Auf eigenen Wunsch der Schülerinnen und Schüler des LK Geschichte fuhr der Q2-Kurs Anfang Oktober für drei Tage in das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen. Dieses war eines der ersten Konzentrationslager des NS-Regimes und wurde u.a. als Ausbildungsort für zukünftige KZ-Kommandanten und SS-Männer benutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es von der Sowjetarmee als sogenanntes „Speziallager“ vor allem für NS-Täter, aber auch für politische Gefangene verwendet.

     

    Vor Ort setzten sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit der NS-Vergangenheit, aber auch mit der grundsätzlichen Frage nach dem Umgang mit Geschichte auseinander. Dabei wurde in zwei Projekten mit Zeichnungen von Häftlingen und erst vor kurzem gefundenen Gegenständen aus der KZ-Zeit sowie mit Häftlingsbiographien gearbeitet.

     

    Mit Hilfe von ergänzendem Quellenmaterial erforschten die Schülerinnen und Schüler so die Vergangenheit des Ortes und die Schicksale der Opfer des NS-Terrors.

     

    Übernachtet wurde in der Jugendherberge Sachsenhausen, die in der ehemaligen Dienstvilla des Inspekteurs des KZ untergebracht ist.

     

Sekretariat der Mittelstufe

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Sekretariat der Oberstufe

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