Besuch aus Naerpes - Mai 2011

Zunächst wurden sie vom Flughafen mit der Straßenbahn zur Jugendherberge begleitet, wo sie auf dem Jugendgästeschiff ‘Die Weser‘ untergebracht waren. Nach dem Einchecken begleiteten unsere Schüler ihre finnischen Gäste in die Innenstadt, um eine Kleinigkeit zu essen, denn schließlich waren sie schon seit fünf Uhr morgens unterwegs. Anschließend gab es eine zweistündige Führung durch das historische Bremen, diesmal in finnischer Sprache.

 

An den nächsten zwei Vormittagen waren sie zu Gast in unserer Schule. Herr Kuhlmann und Frau Kohl begrüßten unsere Gäste im Lehrerzimmer und anschließend ging es gemeinsam mit den deutschen Partnern in den Schulalltag. Das gestaltete sich am 18. Mai etwas schwierig, denn am Mittwoch war Universitätstag und so konnte lediglich auf den Unterricht in der E-Phase zurückgegriffen werden. Mit viel Improvisation gelang auch dies. Als Glücksgriff erwiesen sich an beiden Tagen die Vorkurse von Frau Koberg, von Frau Woida und Frau Schäper-Bunk. Hier wurden sie mit in den Unterricht einbezogen und konnten auch über sich etwas erzählen. Aber auch im Chemie-, Biologie-, Kunst- und Sportunterricht hospitierten unsere Gastschüler.

Am Donnerstagnachmittag stand ein Besuch des Museums Neue Weserburg auf dem Programm, ein nicht ganz leicht zu verdauender Inhalt, denn viele wurden hier zum ersten Mal mit moderner Kunst konfrontiert. Aber Lutz Krüger, der Nachfolger von Gunter Fehlau als pädagogischer Leiter des Museums, machte das ausgezeichnet. Danach blieb noch ausführlich Zeit für die finnischen Gäste sich das Warenangebot in der Bremer Innenstadt, im Roland-Center und in der Waterfront anzuschauen, um es auf ‘Deutsch‘ zu sagen shoppen zu gehen. Denn in Närpes und Kristinestad sind zwar zusammen in etwa flächenmäßig so groß wie Bremen, haben aber nur 17.000 Einwohner, so dass dort das Shopping-Angebot eher begrenzt ist.

Am Freitag stand eine ganztägige Exkursion nach Emden auf dem Programm. Zunächst gab es eine Führung durch die Ausstellung ‘Franz Radziwill‘ in der Emder Kunsthalle. Obwohl die Führung in deutscher Sprache erfolgte - die englischsprachige Führung fiel kurzfristig aus - konnten die Finnen doch viele Informationen zu den Bildern und aus der Biografie des Künstlers aufnehmen. Die sehr komplexen symbolträchtigen Bilder Franz Radziwills wurden von unserer kunstgeschichtlichen Begleitung zwar recht einfach, aber nachvollziehbar erläutert.

Im ‘Henri‘s‘, dem Museumsrestaurant, konnten wir uns dann  alle ein wenig stärken und weiter ging es in die Emder Innenstadt, wo als nächstes eine Besichtigung des historischen Feuerschiffs ‘Deutsche Bucht‘ anstand. Das Feuerschiff wurde 1915 auf der Werft Jos.L.Meyer in Papenburg gebaut und war seit 1917 als schwimmender Leuchtturm auf mehreren Positionen in der Nordsee im Einsatz.

 Die Beschriftung ‘Deutsche Bucht‘ an den beiden Bordwänden des Schiffes weist auf den letzten Liegeplatz als aktives Feuerschiff hin. 12 Besatzungsmitglieder taten im 14-tägigen Wechsel ihren Dienst an Bord. Unter Deck konnten wir in einem dort eingerichteten Museum alles Wissenswerte über die wechselvolle Geschichte dieses Schiffes erfahren, ergänzt durch historische Objekte aus den Dienstzeiten von vor über 90 Jahren. Nachdem wir den Bauch des Schiffes wieder verlassen hatten, war noch Zeit und Gelegenheit die ostfriesische Teekultur kennen (und schätzen) zu lernen. 

Gegen 19 Uhr hatten wir wieder Bremer Boden unter den Füßen und eine Stunde später stand schon der nächste Programmpunkt auf dem Zettel: ein Grillabend, organisiert von den deutschen Partnern. Der Vater einer Schülerin, die auch im August mit nach Finnland zum Gegenbesuch fährt, hatte dankenswerterweise hierfür eine große Terrasse zur Verfügung gestellt, samt großem Grill. Mit vereinten Autokräften wurde der Hin– und Rücktransport in der Nacht bewerkstelligt. Trotzdem war es eine kurze Nacht für die Finnen, die schon am nächsten Morgen um 5 Uhr wieder aufstehen mussten, denn der Flieger ging schon um 7 Uhr 35 ab Bremen zurück nach Tampere in Finnland. Leider kamen wir etwas zu spät zur Verabschiedung, denn fast alle hatten schon den Check-in gemacht, so dass wir nur noch von weitem winken konnten.

Für alle war dieser Besuch eine neue positive Erfahrung. Die Zeit war mit vier Tagen recht kurz um einander näher kennen zu lernen, zumal viele der finnischen Schüler eher zurückhaltend und schüchtern waren. Aber das wird sich sicherlich geben, wenn wir im August zum Gegenbesuch nach Närpes starten und dort fünf Tage lang die finnische Kultur und Natur kennen lernen werden.

Sarah Martin und ich werden dann unsere Schüler nach Närpes begleiten. Wir freuen uns darauf!    Kl

 

 

 

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